Effektivzins
Der effektive Jahreszins oder Effektivzins beziffert die tatsächlichen Kosten, die unter Berücksichtigung des Nominalzinses oder des gebundenen Sollzinssatzes, eines eventuellen Disagios, der Zinsfälligkeiten, der Tilgungsraten und der Tilgungsverrechnung pro Jahr auf den Kreditbetrag entfallen. Sofern eine Risikolebensversicherung Bedingung für die Ausreichung des Kredites darstellt, müssen auch die Versicherungskosten bei der Berechnung des effektiven Jahreszinses berücksichtigt werden. Der Effektivzins wird in Prozent zur Kreditsumme angegeben und ermöglicht einen Vergleich von Kreditangeboten. Generell nicht berücksichtigt werden allerdings Schätzgebühren, Bereitstellungszinsen, mögliche Kontoführungsgebühren und eventuelle Gebühren für Teilauszahlungen.
Seit 1985 ist die Angabe eines effektiven Jahreszinssatzes für alle Kredite an Verbraucher bindend. Die gesetzliche Grundlage bildet die im § 492 BGB verankerte, mehrfach modifizierte und zuletzt zum 11.06.2010 geänderte Preisangabenverordnung (PAngV). Durch die PAngV wird die genaue Berechnungsmethode bestimmt, um Kreditkosten tatsächlich vergleichbar zu machen. Diese Berechnungsmethode ist für alle Banken in den EU-Ländern verbindlich. Sollte ein Kreditinstitut gegen die gesetzlichen Vorschriften verstoßen und im Kreditvertrag keinen effektiven Jahreszinssatz nennen, wird die vertraglich getroffene Zinsvereinbarung unwirksam. In diesem Fall müsste der Kredit rückwirkend ab Kreditauszahlung mit dem in § 246 BGB festgeschriebenen gesetzliche Zinssatz von vier Prozent pro Jahr abgerechnet werden. In allen Fällen, in denen der Effektivzins zwar angegeben, aber auf Basis einer falschen Rechenmethode ermittelt worden ist, hat der Gesetzgeber zum Schutz der Verbraucher vorgeschrieben, dass der Sollzins um die Basispunkte reduziert wird, um die der Effektivzinssatz zu gering angegeben worden ist. Auf der anderen Seite würde eine zu hohe Angabe des effektiven Jahreszinses weder für den Verbraucher noch für das Kreditinstitut Konsequenzen bedeuten.